Seit einem halben Jahr gibt es ein Monopol weniger in Deutschland, nämlich das Bahn-Monopol. Das Personenbeförderungsgesetzes verhinderte bis Ende 2012, dass Fernbuslinien dem Eisenbahnfernverkehr Konkurrenz machen. Ich fahre gerade die Strecke von München nach Dresden mit dem Flixbus. Hier meine Eindrücke und Erfahrungen:
Der Angebotsvergleich
Der Bus nach Dresden fährt von München nur zwei Mal täglich – einmal morgens um 9 und ein weiters Mal nachmittags um 16 Uhr. Das Angebot der Bahn ist hier umfangreicher, allein zwischen 9 Uhr und 16 Uhr bietet die Bahn acht Verbindungen nach Dresden. Laut Fahrplänen ist die Bahn auch schneller in Dresden. Statt 6 Stunden und 25 Minuten, mit der Busverbindung, plant die Bahn nur mit 5 Stunden und 46 Minuten. Wer letztendlich pünktlicher sein wird, erfährst Du im Fazit. Ein Vorteil der Busverbindung ist auch, dass man damit ohne Umsteigen nach Dresden kommt, mit der Bahn muss man mindestens einmal umsteigen.
Preis & Buchung
Klarer Vorteil der Busverbindung ist der Preis. Während die Bahn für die Strecke München-Dresden 107 Euro verlangt, kostet diese Verbindung mit Flixbus nur 34 Euro. Das sind 73 Euro, bzw. knapp 68 Prozent weniger. Buchung und Bezahlung der Reise sind bei Flixbus gut gelöst, neben EC- und Kredit-Karte kann man auch Bar bei Fahrtantritt zahlen. Also quasi ganz ähnlich wie bei der Bahn. Darüber hinaus bietet Flixbus aber auch noch die Möglichkeit per PayPal zu bezahlen, das finde ich cool.
… und los geht´s
Am Busbahnhof in München startet die Fahrt. Leider findet sich der Flixbus nach Dresden nicht ganz so fix, wie ein Zug nach Dresden. Auf der Fahrkarte fehlt nämlich die Angabe an welcher Haltestelle der Bus steht. Hier kommunizier die Bahn das Gleis, an dem ein Zug abfährt natürlich exakter. Beim Einsteigen wird von einem der Fahrer die selbst ausgedruckte Karte kontrolliert. Zwar macht die Karte mit dem aufgedruckten 2D-Barcode eine professionellen Eindruck, dieser spielt bei der Kontrollen aber anscheinend keine Rolle – der Fahrer wirft nur einen kritischen Blick auf den Ausdruck, und will so wohl eine eventuelle Fälschung identifizieren.
Der Bus selber macht einen guten Eindruck, auf alle Fälle besser als manch ein Regionalzug der Bahn. Saubere neue Sitze mit Armaturen im Holz Look und Leder im Kopflehnenbereich. Leider wird der erste sehr gute Eindruck herb enttäuscht, als ich das keine Tischchen an meinem Platz ausklappe. Hier finde ich einen großen und frischen Kaffeefleck.
Die Fahrt geht fünf Minuten nach 16 Uhr mit einer Begrüßung durch einen der zwei Fahrer los. In nicht ganz akzentfreien Deutsch erfährt man, dass es neben kostenpflichtigen Getränken an Board kostenloses WLAN gibt und dass man sich anschnallen muss. Zusätzlich sind einige Sitzplätze mit 220 Volt Steckdosen ausgestattet. Insofern man den Bus nicht mit dem ICE der Bahn vergleicht, macht der Flixbus mit dieser Ausstattung summa summarum einen besseren Eindruck als die Bahn.
Arbeiten im Bus
Viele Pendler nutzen die Zeit im Zug, um zu arbeiten. Geht das genauso gut im Bus? Mit WLAN und Steckdosen bringt der Flixbus schon mal ganz gute Voraussetzungen mit. Aber in der Praxis eignet sich eine Bahnfahrt wesentlich besser. Ein großes Manko ist, dass der Bus im Gegensatz zu einer Bahn extrem schwankt. Dadurch kann einem durchaus schlecht werden, je nachdem wie empfindlich man ist. Auch der Stop-and-go-Verkehr aus den Städten raus und wieder hinein macht sich negativ bemerkbar. Als der Fahrer an einer Ampel in die Bremsen steigt, gleitet mir sogar mein Smartphone aus der Hand und kracht auf den Boden. Auch das Platzangebot zum Arbeiten ist in der Bahn besser, ganz speziell in einem ICE. Dafür hat man im Bus mit seiner Fahrkarte einen garantierten Sitzplatz.
Fazit
Wer günstig reisen will, kommt an den neuen Busverbindungen nicht vorbei. Für wenig Geld erhält man hier einen garantierten Sitzplatz und gratis WLAN. Dabei sollte man jedoch einkalkulieren, dass zu Stoßzeiten auf stark befahrenen Strecken Verspätungen entstehen können. Ich hatte auf meiner Fahrt bereits am ersten Zwischenstopp in Nürnberg 40 Minuten Verspätung. Diese war allerdings hauptsächlich dem Freitagnachmittag-Verkehr aus München raus geschuldet. Letztendlich sind wir dann aber nur mit 22 Minuten Verspätung in Dresden angekommen. Im Übrigen: Die zeitlich vergleichbare Bahnverbindung kam mit 33 Minuten Verspätung in Dresden an. Wer allerdings auf Langstrecken arbeiten will, wird an einem Tischplatz in einem ICE mehr Freude haben.

- Meist wesentlich günstiger als die Bahn
- Bezahlung auch per PayPal möglich
- Steckdosen mit 220 Volt vorhanden
- Kostenloses WLAN
- Sitzplatzgarantie
- Komfortabler als Regionalzüge
- In der Regel kein Umsteigen notwendig
- Weniger tägliche Verbindungen
- In der Regel langsamer wie die Bahn
- Zu Stoßzeiten muss mit Verspätung gerechnet werden
- Weniger zum Arbeiten geeignet